Dienstag, 5. Januar 2010

Nur eine Nummer


Wenn man den L-förmigen Raum am Carl-Zeiss-Platz 1 betritt fallen einem die vielen Aushänge, Hinweisschilder und bunten Formulare sofort ins Auge. In der Ecke ein überdimensionierter Kopierer, der laut dröhnt und rattert, im gleichen Rhythmus wie die flackernde, kaputte Leuchtstoffröhre.

Die Studenten sitzen auf den aufgereihten Stühlen an den Wänden und blicken alle in dieselbe Richtung. Sie alle stieren diesen großen, grauen Kasten an, verziert mit vier roten LED-Leisten. Neben den angezeigten Nummern kleben die Namen des passenden Büros bzw. Studienabschlusses: Magister/Master, Lehramt, Bachelor und Sekretariat. Bei den Bachelorn leuchtet schrill eine Zahl über der 400 und man kann sich der Ahnung nicht verwehren, dass sich diese Zahl an einem Tag zusammengefunden hat.

Diese ganze Szenerie wird hin und wieder unterbrochen, von Fragen eines Studierenden zum anderen, wie etwa „Bist du jetzt als nächstes dran?“ oder von der immer gleichen Antwort der Empfangsdame „Dafür müssen Sie dort drüben eine Nummer ziehen.“

Das Akademische Studien- und Prüfungsamt der FSU Jena hat also nun mit seinem neuen Wartesaal auch ein System eingeführt, was die Arbeitsämter der Republik längst abgeschafft haben. Es wird niemanden überraschen, wenn man sagt, dass ein Student an einer Massenuni eben nur eine Nummer im System ist. Aber warum sich das ASPA nun eine Versinnbildlichung dessen an die Wand hängen musste, kann ich nicht nachvollziehen. Na wenigstens wissen wir jetzt wo die 50€ Verwaltungskostenbeitrag der letzten Semester hingeflossen sind.

Bilder: 9| 31 | 56 | 133 | 213 | 404 | 553 | 722 | 810 |1052 by cc-nc-sa

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